Bonsai Tisch von Sepp Hofer

BONSAI TISCH
von
SEPP HOFER
Ich war immer so erstaunt, dass bei Demos und in Bonsaizeitschriften das Kippen immer so improvisiert mit Keilen und Bierkisten bewältigt werden musste. Ich dachte darüber nach und baute mir dann folgende Konstruktion, die leicht von jedem Bastler selbst hergestellt werden kann.
Auf einen Drehteller montierte ich 3 Holzbretter mit Scharnieren so, dass in 3 verschiedenen Richtungen gekippt werden kann. Die 4. Kipprichtung erreicht man durch Drehen des Tellers.
Kugelgelagerte Drehelemente bekommt man in der Beschlägeabteilung einer Eisenwarenhandlung.
5 verleimte Tischplatten lässt man sich im Baumarkt in der gewünschten Größe zuschneiden und nimmt gleich ein Stück Holzleiste mit. Von dieser schneidet man 4 kleine Stücke herunter und befestigt sie als Füße mit etwas Leim und einem Nagel oder versenkten kleinen Schrauben auf der Unterseite der ersten Platte. Auf dem obersten Brett montiert man auf die gleiche Weise 4 Leisten, wie auf dem Foto ersichtlich, dass die Bonsaischale beim Kippen nicht abrutschen kann. An den Ecken lässt man eine Lücke, damit Wasser bzw. Schmutz leichter entfernt werden kann.
Nun schleift man alles, auch die Kanten, mit feinem Schleifpapier oder dergleichen ab und lackert das ganze. Nach dem Trocknen schleift man nochmals alle Flächen und Ecken glatt und lackiert ein zweites Mal. Jetzt kann es an den Zusammenbau gehen!
Man fixiert vorerst nur mit 2 Schrauben das Drehelement. Es ist wichtig, dieses ganz zentriert zu montieren, da sonst der Teller beim Drehen eiert. Dann bohrt man durch eines der Löcher des Drehelements fürs Gegenbrett ein Loch, löst das Drehelement wieder herunter, um das gebohrte Loch mit einem großen Bohrer erweitern zu können, damit man die Schrauben für das Gegenbrett mitsamt dem Schraubenkopf leicht durchstecken kann. Man befestigt nun wieder das Drehelement mit den Schrauben in den vorherigen Löchern und dreht nun auch die restlichen Schrauben hinein.
Nun schraubt man das Gegenbrett an und steckt dazu die erste Schraube durch das erweiterte Loch, steckt die nächste Schraube hinein und kann so der Reihe nach alle Schrauben durch das gleiche Loch hineinschrauben. Damit ist der Drehteller fertig.
Jetzt wird an der Schmalseite der 3. Holzplatte das Scharnier montiert. Ich verwende dazu ein sogenanntes Klavierband, das man jeweils in passender Länge abschneiden kann und zwar 2-3 mm kürzer als das Brett. (Natürlich kann es auch ein anderes Scharnier sein.) Es ist zweckmäßig, dieses, wie auf dem Foto ersichtlich, zu versenken mit einem Hobel oder einer Fräse, die ja viele Bonsaianer haben. Wer dazu handwerklich nicht in der Lage ist, müsste auf der Gegenseite als Ausgleich ein Stück dünne Holzleiste, Plastik oder Karton anbringen. Wenn man das Ausfräsen vor dem Anstreichen macht, wird auch diese Stelle mitlackiert. Nun schrauben wir das Scharnier des 3. Brettes an den Drehteller. Jetzt kommt das 2. Scharnier an die andere Schmalseite zwischen drittem und viertem Brett und dann das Dritte zwischen eine Längsseite des vierten und fünften Bretts.
Zum Abschluss drehen wir jetzt an 3 Seiten einen Holz- oder Metallknopf in das dritte, vierte oder fünfte Brett (siehe Foto), damit man den Kippteller je nach Bedarf heben kann, um einen Keil unterzulegen.
Damit ist der Sepp HOFER Dreh- und Kippteller fertig. Wer aber extremste Kippgestaltungen (über 45 Grad) machen möchte, kann in das zweite Brett, wie auf dem Detailfoto, noch einige Schrauben hineindrehen, an denen man die Schale mit Bonsaidraht befestigen kann.


Von der Firma Wolfcraft gibt es im Baumarkt einen praktischen Rollbock. Die Rolle lässt sich mit einer Schraube entfernen. Wenn man sich einen Anschluß für den Bonsaitisch macht, oder machen lässt, hat man einen stabilen zusammenklappbaren, schnell in die Höhe verstellbaren Ständer.

Sepp Hofer
Bonsai-Club Tirol