DOKUMENTATION DER BONSAISAMMLUNG



Den folgenden Artikel hat uns vor über 20 Jahren (irgendwann zwischen 1985 und 1989) ein lieber Bonsai-Freund und Ehrenmitglied des BONSAI CLUB TIROL, Deomund Aglibut, zusammengestellt. Damals natürlich noch in Papierform!

Originaltext von Deomund Aglibut im Jahre 1989:

Neben Scheren, Zangen und den vielfältigen Werkzeugen für die Bonsai-Gestaltung sollten die Kamera und das Tagebuch nicht fehlen. Diese dienen in erster Linie der Dokumentation: sie schärfen aber auch den Blick auf das Wesen von Bonsai und vertiefen das Verständnis für die Dimension ZEIT, die der Bonsai-Kunst eigen ist.

Ein Vorschlag für das Tagebuch ist das lose Blatt. Beiliegend ein Beispiel, das aus zwei Blättern besteht. Die erste Seite beinhaltet die Stammdaten zur Zeit der Aufnahme der Pflanze in die Sammlung. Die zweite - und folgende - Seite ist für die Eintragungen danach. Wer mit diesem Vorschlag zufrieden ist, könnte seinen Namen gleich oben links bei "Sammlung" schreiben bevor die Blätter vervielfältigt werden.

Dazu einige Bemerkungen:
  • Der botanische oder wissenschaftliche Name sollte peinlichst genau festgestellt werden.
  • Unter "Sonstiger" Name könnte die japanische, englische, u.a. Bezeichnung festgehalten werden, was bei fremdsprachiger Literatur hilfreich sein kann.
  • "Herkunft": entweder Selbstgestaltung, Name und Adresse einer Kaufquelle, Ort des Fundes, ob importiert, usw. Falls gekauft, der Preis.
  • Falls die Pflanze ein bereits gestalteter Bonsai ist, wäre Name des Gestalters und Datum der Gestaltung interessant. Lieber das Datum und nicht Alter festhalten, damit die Gültigkeit von Jahr zu Jahr bleibt.
  • Entwicklungsstadium, Allgemeiner Zustand und Ausgangsmaterial sind sicher nach Jahren von hohem Interesse.
  • Entstehungsjahr ("Geburtsjahr") der Pflanze neben dem Gestaltungsjahr sind wichtige Informationen, sollten aber dem "visuellen Alter" untergeordnet bleiben.
  • Zur Masse (Grösse): Die Höhe wird von Erdoberfläche zur Spitze gemessen. Bei Mehrstämmigen Bonsaiformen wird der Hauptstamm gemessen.
  • Fotos möglichst jährlich und vor wie nach jeder grösseren Behandlung.

Neben dem dokumentarischen und dem erzieherischen Wert der Buchführung bietet das Tagebuch auch Freude und Befriedigung. Man wird leichter einen Blick zurück werfen können und feststellen, wie mühsam der Weg war und wie weit man bereits gekommen ist. Und falls man dazu auch fotografiert oder zeichnet, dann verschmelzen mehrere Künste zu einem eigenen Erlebnis zusammen.

Dazu uns allen VIEL ERFOLG!





Heute werden solche Dokumentationen natürlich am PC gemacht und elektronisch archiviert. Doch man kann ohne Weiteres diesen Vorschlag heute noch sinngemäss mit den neuen technischen Mitteln 1:1 umsetzen.

Es würde mich - und sicherlich auch unseren Deomund, (der heute leider weit weg von uns, im Burgenland lebt) - freuen, wenn Bonsaienthusiasten durch diese Zeilen neue Anregungen bekommen haben.